Zum Geburtstag nach Fieberbrunn

Tirol


Vorgeschichte

Die schönsten Geburtstage sind die, an denen man nicht zu Hause ist. So geht's mir zumindest. Und wenn sie dann auch noch auf ein Wochenende fallen, steht einem Kurztrip doch gar nichts mehr im Wege.

Bereits Ende Dezember unseren Aufenthalt am Campingplatz Hopfensee im Allgäu (Bayern) gebucht (man möchte ja schließlich den bestmöglichsten Platz), war die ganze Planung zwei Wochen vor Abfahrt wieder komplett hinfällig. Der Wetterbericht sagte Temperaturen von bis zu 35 Grad an. Mit unseren Hunden auf einem Stellplatz ohne Schatten und einem sich aufheizenden Wohnmobil nicht machbar. Benita litt schon während unseres Aufenthalts am Lago Maggiore Ende Mai – das wollte ich ihr kein zweites Mal zumuten.

Also wieder alles auf Anfang. Wir stornierten Hopfensee (erfreulicherweise kostenfrei) und machten uns auf die Suche nach einer etwas kühleren Alternative in den Bergen. Nach einiger Zeit wurden wir mit dem Tirol Camp in Fieberbrunn/Tirol fündig.

Fieberbrunn kannte ich bisher tatsächlich nur aus der Radiowerbung in den Wintermonaten. Das klassische Ski-Gebiet für Jedermann. Warum nicht auch mal im Sommer hindüsen? Wir waren gespannt.


Tag 1: Anreise und erste Spaziergänge

Am Vormittag noch ein paar Stündchen gearbeitet, ging es nach einer kleinen Gassi-Runde mit den Mädels gegen 12 Uhr los nach Österreich.

Die rund eineinhalbstündige Fahrt war nichts im Gegensatz zu den doch deutlich längeren Strecken auf unserer letzten Reise und so kamen wir entspannt um kurz vor 14 Uhr am Campingplatz an. Jetzt war Warten angesagt, denn noch war Mittagsruhe und die Rezeption nicht besetzt. Und hier wird pünktlich (!) geöffnet!

Nachdem Anton uns angemeldet hatte, kam er mit zwei großen Tüten wieder zurück. Aha? War der werte Ehemann noch schnell shoppen? Es stellte sich heraus, dass unsere beiden Hundedamen reich beschenkt wurden. Pro Hund gab es eine Wundertüte mit hochwertigen Leckerlies, Kotbeuteln und sogar Spielzeug! Na das war ja mal eine nette Überraschung. Wir freuten uns sehr. Mia und Benita über das Futter und ‘Mama’ über die Kotbeutel. Davon kann man nie genug haben. Auch wenn sie schlussendlich kompakt im Müll landeten. Jede einzelne Tüte riss umgehend ein und war nicht mehr zu gebrauchen. Qualität: 6, setzen!

Gebucht hatten wir einen ‘Terrassen-Stellplatz ab 8 Meter’. Die Nummer erhielten wir erst beim Check-In und freuten uns über die fantastische Lage. Einmal komplett durch den Platz hindurch und im Tannenweg die Nr. 5. Wir befanden uns am oberen Ende der Anlage, sehr ruhig. Auch waren die Stellplätze hier durch kleine Hecken getrennt, was nicht überall am Platz der Fall ist. Wir mögen es. Eingeparkt war auch recht schnell. Perfekter Platz unter dem Schatten spendenden Baum.

Wie es immer so ist: Als erstes müssen die Hunde raus. Wir spazierten durch die nur wenige Meter entfernte Unterführung zur Bergbahn und zurück. Ein schnelles Austreten – jetzt wird aufgebaut.

Während sich die Hunde über ihre Leckerlies hermachten, holte Anton uns vom Mini Markt etwas Süßes und so genossen wir jetzt erst einmal Kaffee & Kuchen am Platz. Die Temperaturen waren hier auch nicht ohne. Knapp 30 Grad – aber irgendwie nicht so drückend wie zu Hause.

Anton setzte sich an den PC, ich drehte eine kleine Erkundungsrunde über die Anlage. Mich hält es nie lange am Ankunftstag auf dem Stuhl. Schließlich möchte ich ja wissen, wo wir gelandet sind.

Und der 5-Sterne-Comfort-Platz hat einiges zu bieten! 330 Stellplätze auf 7 Hektar, modernste Sanitäreinrichtungen, dazu Mini-Markt, Restaurant und eine 1000 m²-Wellness-Anlage mit Panoramabad, Schwimmteich und Liegewiese. Für Kinder bietet sich der Kidsclub und jede Menge Spiel & Spaß an. Hier kann man es wirklich aushalten. Da ist für jeden was dabei.

Ich war wirklich erstaunt, welch kleine Oase sich hier öffnete. Genau das finde ich immer so faszinierend. Man fährt oft an (auf den ersten Blick) unscheinbar wirkenden Campingplätzen vorbei und ahnt gar nicht, was sich dahinter so alles verbirgt.

Eines ist uns allerdings auch gleich aufgefallen: Rund 80 % der Gäste hier kamen aus den Niederlanden. Bisher hatte sich das Klischee nie erfüllt. Auf all unseren bisher besuchten Plätzen waren kaum Holländer zu sehen. Jetzt wissen wir, wo sie sich am liebsten aufhalten.

Da es immer noch ziemlich heiß war und die Hunde auch keinerlei Anzeichen machten, auch nur einen Schritt vom Platz weg zu wollen, machten wir es uns im Schatten gemütlich und waren einfach nur faul.

Erst am Abend brachen wir schließlich zu einer längeren Gassi-Runde auf. Wir spazierten durch die Unterführung zur Doischberg Bergbahn und sahen uns im Aprés-Ski-Viertel näher um. Hier findet man eine Bar neben der anderen und in den Wintermonaten steppt da sicher der Bär. Wir waren jedoch ganz froh, dass dem heute nicht so war und die Bars zum Teil geschlossen. Für Mia war es jetzt schon wieder zu viel. Sie hetzte von links nach rechts, vollkommen unkontrolliert, mit weit aufgerissenen Augen, so dass wir sie erst einmal wieder beruhigen mussten und lieber Richtung Wald spazierten.

Vorbei am TUI Blue Hotel ging es nun einen schönen und schattigen Waldweg entlang. Immer wieder zweigen verschiedene Wanderwege unterschiedlicher Längen ab. Für heute war es jedoch zu spät und so drehten wir nach einiger Zeit um.

Von zu Hause eine Menge frisch gepflückter Tomaten mitgenommen, gab es jetzt erst einmal Tomaten mit Mozzarella, im Anschluss legten wir noch ein paar Käsekrainer auf den Grill. Passt ja super zusammen. Egal. Wir hatten auf beides Hunger und genossen die inzwischen angenehmeren Temperaturen am Platz.

Den ganzen Tag über wurden wir von der Sonne verwöhnt – am Abend zogen schließlich Gewitter auf. Während Anton dem Regen trotzte und noch draußen unter der Markise sitzen blieb, zog ich mich mit den Hunden gegen 20.30 Uhr in den Camper zurück. Benita zuckte bei jedem Donnerschlag zusammen und so versuchte ich, sie zu beruhigen. Je älter sie wird, desto mehr steigert sie sich in Gewitter hinein.

Nach einer guten Stunde hatte sich das Gröbste verzogen, auch der Regen ließ nach und so drehten wir nochmals eine kurze und schnelle Runde über den Platz. Über Nacht stand das Gewitter erneut direkt über uns. Doch irgendwann waren wir alle einfach zu müde und schliefen ein.


Tag 2: Spaziergang zum Lauchsee & Fieberbrunn

Endlich mal wieder ausschlafen! Auch die Hunde gönnten uns heute ein klein wenig mehr Schlaf als unter der Woche und so machte ich mich gegen 9.30 Uhr fertig für den Tag. Frische Brötchen (bei uns heißt es ja Semmeln :-)) im Mini-Markt geholt, gab es jetzt erst einmal ein leckeres Geburtstags-Frühstück.

Eigentlich tischen wir ja immer das gleiche auf: Weich gekochte Eier, Semmeln & Croissants, dazu Marmelade und Nutella. Mehr braucht es für uns nicht, um satt zu werden.

Meine Geschenke ausgepackt und im Anschluss noch klar Schiff gemacht im Camper, spazierten wir um kurz nach 11 Uhr los in Richtung Lauchsee. Der Wetterbericht hatte für heute Nachmittag erneut Regen vorher gesagt und so nutzten wir die aktuelle Trockenphase für eine Mini-Wanderung.

Den Lauchsee hatte ich gestern in google maps entdeckt und fand ihn gerade richtig. Vorbei an der Talstation Doischberg ging es nun an Bauernhöfen in Lindau vorbei, anschließend bogen wir in den Weg Schweinesten ab. Die Wege waren klein und sehr gemütlich, rund herum ein herrlicher Ausblick auf die Berge. Die weiten Felder und Wiesen waren natürlich wieder genau das richtige für Mia. An der langen Flexi-Leine konnten sie sich auch etwas freier bewegen. Von der Leine haben wir sie nicht gelassen. Zum einen, weil wir das in fremden Gegenden ohnehin nie tun. Zum anderen ist es aber auch in ganz Fieberbrunn strikt verboten. Zahlreiche Schilder weisen immer wieder darauf hin. Man merkt, dass sich die Leute leider nicht so ganz daran halten – oder warum sonst findet man alle paar Meter Hinweise dazu?

Während des Wegs erreichten wir eine Abzweigung zum ‘Weg der Stille’. Für Radfahrer, Hunde und Reiter strengstens verboten. Ein kleiner Pfad führte in ein Dickicht hinein. Ich lief nur ein paar Meter und drehte wieder um. Schließlich waren wir mit den Hunden da und so ganz allein war mir das doch etwas zu spooky.

Mit 30 Gehminuten ist der Weg ausgeschildert. Wir brauchten trotz Foto- und Schnüffelpausen gerade mal 20 Minuten. Also alles sehr großzügig bemessen.

Der Lauchsee ist ein 2,3 Hektar großer Moorsee auf 859 Meter. Er liegt inmitten einer idyllischen Landschaft und bietet grandiose Ausblicke auf die Loferer Steinberge, die Kitzbüheler Alpen und den Wilden Kaiser. Wer Ruhe sucht, ist hier genau richtig. Mit einer großen Liegewiese und einem kleinen Restaurant bietet dieser Platz Erholung pur. Das Wasser hat sogar eine heilende und schmerzlindernde Wirkung bei Rheuma und Verspannungen.

Heute war nicht viel los am See, sehr angenehm, und so spazierten wir einmal drum herum, was bei der Größe ja kein allzu langer Weg ist. Der Blick war wirklich schön. Zwei kleine Inselchen sind zu sehen und auch der Kinderspielplatz ist niedlich gestaltet mit Hexen- und Affenfiguren aus Holz.

Auf dem Weg zurück zum Campingplatz ließen wir uns viel Zeit, die Hunde durften ausgiebig schnüffeln und einmal umgedreht, flitzte doch tatsächlich ein Reh über die Wiesen. Natur pur eben! Zum Glück hatten das unsere beiden Mädels nicht gesehen. An der Leine wären sie zwar nicht weit gekommen, aber das Gezeter …! Nein, ich behielt das Gesehene lieber für mich.

Inzwischen hatten die Temperaturen schon wieder ganz schön angezogen und statt des angekündigten Regens waren blauer Himmel und Sonne zu sehen. Herrlich! Das war ein schönes Geburtstagsgeschenk.

Eine kurze Pause am Platz eingelegt, machte ich mich rund eine Stunde später noch einmal alleine auf den Weg ins Dorf Fieberbrunn. Anton musste arbeiten, die Hunde waren total k.o. von der Hitze und Stadtgewusel ist für Mia eh nichts.

Ich lief wieder durch das Aprés-Ski-Viertel und anschließend über den Lindauweg Richtung Ortskern, der nur ca. 2 km entfernt liegt. Vorbei an hübschen Häusern und akkurat angelegten Gärten erreichte ich die Pfarrkirche Fieberbrunn und warf einen Blick hinein. Über den Kirchweg ging es direkt zur Dorfstraße und schon stand ich mittendrin in Fieberbrunn.

Man merkt, dass es sich hier um einen Ski- und Touristenort handelt. Das Hotel-Restaurant Alte Post ist ein riesiger Klotz und dominiert den gesamten Ortskern – drum herum ein Sportartikel-Laden neben dem anderen. Ich würde ja wirklich nur zu gern mal in den Wintermonaten hier vorbei schauen. Ich glaube, man erkennt es nicht wieder.

Vorbei am Festsaal, schlenderte ich die Dorfstraße entlang, blickte in das ein oder andere Schaufenster – doch die Läden hatten alle schon geschlossen. Samstag-Mittag um 13 Uhr ist Schluss. Da geht nichts mehr in Fieberbrunn.

An einer vollbesetzten Eisdiele vorbei, erreichte ich die Fieberbrunner Ache, ein Nebenfluss der Großache. Ich setzte mich auf die Steinmauer und legte eine kleine Verschnaufpause ein.

Besonders viel gibt der Ort nicht her, so dass ich über die Dorfstraße wieder zurück bummelte und entlang der Achenpromenade zum Campingplatz. Schade, dass hier schon alles geschlossen hatte. Ich entdeckte einen Genussladen mit allerlei regionaler Spezialitäten – da hätte ich gerne eingekauft.

Eine gute Stunde war ich unterwegs, jetzt freute ich mich aber ehrlich gesagt so richtig auf einen Cappuccino und Kuchen. Mir lief der Schweiß von der Stirn – eine Bergwanderung hätte ich heute wirklich nicht machen wollen.

Ja, und so verbrachten wir den restlichen Nachmittag ganz faul am Platz. Mal hier und dort ein kleiner Rundgang mit den Hunden. Und ansonsten nur da sitzen, doof gucken und über Gott und die Welt sprechen. Das tut auch mal gut.

Weil wir keine Lust auf Kochen hatten und es ja auch ein besonderer Tag war, beschlossen wir, uns im hiesigen Restaurant etwas zu holen. Zwar gibt es dort auch einen ganz tollen Biergarten, doch mit den Hunden ist es bei vielen Leuten nicht so einfach und allein im Camper lassen kommt für uns auch nicht in Frage. Also stiefelte ich los und holte erst einmal die Speisekarte, um zu sehen, worauf wir eigentlich Hunger hatten.

Wir entschieden uns für die Grillplatte für Zwei, dazu noch ein kleines Tiramisu. Entgegen dem Hinweis, man könne auch telefonisch bestellen, gab ich nach zwei langen Anrufversuchen schließlich auf, ging nach unten und gab die Bestellung eben persönlich ab. 20 Minuten sollte es dauern … kein Problem. Ich komme später wieder.

Pünktlich wieder auf der Matte gestanden, sah mich der Kellner mit großen Augen an und meinte: Es dauert noch mindestens 30 Minuten. Es ist ja soo viel los. Ja, der Biergarten war voll. Begeisterung sah anders aus, ich hatte Hunger, aber wir waren im Urlaub und haben ja auch Zeit. Also wieder umgedreht und eine halbe Stunde gewartet.

Mit genügend Puffer ging es in den zweiten Versuch. Und siehe da: Die Tüte stand schon bereit. Am Camper angekommen, richtete ich alles auf Tellern an und bereute gleich, nicht doch selbst gekocht zu haben. Das Essen sah nicht nur trocken aus – es war auch staubtrocken. Das Fleisch war mehr als durch, die Pommes voller Fett (wobei die noch die besten waren) und die Garnelen … ja stimmt, die waren sogar richtig gut. Dafür hatten wir nun 35 € bezahlt.

Ich weiß nicht, wie gut oder schlecht das restliche Essen im Restaurant ist. Die Wiener Schnitzel und generell alles Gebackene sah schon gut aus. Ich denke, was in der Fritteuse gemacht wird, schmeckt soweit. Vom Grillteller kann ich aber wirklich nur abraten!

Egal. Wir aßen trotzdem brav auf, denn Fleisch wirft man nicht weg, und drehten jetzt erst einmal eine kleine Verdauungsrunde über den Platz. Das tat gut. Noch einmal in andere Ecken der Anlage geguckt, ließen wir den Abend schließlich gemütlich bei einem Gläschen Sekt und Tiramisu (das ganz ok war) ausklingen.


Tag 3: Es geht wieder nach Hause

Wochenenden sind kurz – trotzdem hatten wir uns gut erholt und zwei schöne Tage hier in Fieberbrunn verbracht.

Nach dem Frühstück ging es noch einmal auf eine kleine Gassi-Runde über die Felder und Wiesen rund um den Platz, kurz vor 12 Uhr machten wir uns auf den Weg nach Hause.

Uns hat der Platz sehr gut gefallen. Ein Ort zum Entspannen. Dank der geringen Distanz werden wir sicher mal wieder auf ein Wochenende vorbei schauen.